Rassenportrait

Geschichte

Der Lagotto ist der älteste bekannte Wasserapportierhund und hat seine Heimat in Italien. Dort war er beliebter Begleiter und Helfer der "Vallaroli, die mit Booten in den Lagunen und Sümpfen jagten. Bis auf 1600 zurück lassen sich Lagotti in Comacchio und Romagna nachweisen. Die Lagotti waren Wächter der Boote und des Hauses, sie halfen beim Auffinden und Apportieren von Blässhühnern. Um die erlegten Vögel zu apportieren,  schwammen Lagotti auch bei eisiger Kälte stundenlang und durchbrachen sogar Eis. Gegen Kälte und Wasser wurden diese Hunde durch ihr dichtes, wolliges Fell hervorragend geschützt.




Doch die Sümpfe wurden trockengelegt, Ackerbau entstand. Normalerweise hätte dies das Aus für den Lagotto bedeutet, wäre da nicht seine feine Nase, mit der er im Handumdrehen Trüffel findet. So wurde diese Rasse etwa zwischen 1840 und 1890 vom Wasserhund zum Trüffelhund. Da Trüffel sehr viel Geld brachten, wurden stets die besten Trüffelsucher miteinander gepaart und dabei wurde in keinster Weise auf Rassenzugehörigkeit und Erscheinungsbild geachtet. So gab es bald kein einheitliches Erscheinungsbild mehr. Aber eines hatten sie alle gemeinsam: Ihnen fehlt der Jagdtrieb, sie zeigen ausserordentlichen Arbeitswillen und Ausdauer. 

In der Romagna schloss sich jedoch gegen Ende der 70er Jahre eine Gruppe Hundeliebhaber zusammen, die die Reinzucht der Lagotti anstrebten. Die Rasse erhielt im Laufe der Zeit wieder ein einheitliches Erscheinungsbild und 1988 wurde der "Club Italiano Lagotto" gegründet, die Anerkennung als Rasse seitens der ENCI (Ente Nazionale della Cinofilia Italia) erfolgte im Jahr 1993. Die internationale Anerkennung durch die FCI kam im Jahr 1995. Seither gewinnt der Lagotto immer mehr Freunde in ganz Europa. 

Der Lagotto wird auch hierzulande häufig zum Trüffelsuchen ausgebildet, allerdings nicht, um davon den Lebensunterhalt zu verdienen. Diese Hunde sind fröhliche und arbeitsfreudige Hunde. Sie eignen sich hervorragend für alle Arten des Hundesports (Agility, Obedience, Rettungshundedienst etc.). In Schweden werden Lagotti sogar vom Militär als Drogensuchhunde ausgebildet. 

Ihre Liebe zum Wasser und zum Apportieren ist ihnen jedoch bis heute geblieben. Durch den fehlenden Jagdtrieb kann man auch in Wald und Flur stressfreie Spaziergänge geniessen. Lagotti sind äußerst anpassungsfähige Hunde, die sich auch als Familienmitglied in einem kinderreichen Haushalt eignen.

Drei bis vier Mal im Jahr sollte der Lagotto geschoren werden, damit das Fell nicht verfilzt und  es ihm im Sommer nicht zu warm ist bzw.  im Winter kein Schnee verklumpt. Lagotti haaren nicht und müssen nicht gebürstet oder gekämmt werden, jedoch ist es einmal im Monat notwendig, die Haare aus dem Innenohr auszuzupfen, woran der Hund schon als Welpe gewöhnt werden sollte. 


Lagotto Romagnolo Beschrieb


Ursprung:              Italien


FCI-Nr:                   298


FCI-Gruppe:        Gruppe 8 Apportier, Stöber und Wasserhunde


Einsatzgebiet:      Trüffelhund, Spürhund, Familienhund


Körperbau:           mittelgross, kräftig, robust


Grösse:                   Rüden: >43 bis 48 cm / Hündinnen: >41 bis 46 cm


Gewicht:                Rüden: >13- 16 Kg / Hündinnen: >11- 14 Kg


Fell:                          dicht gelockt, feine Unterwolle, nicht haarend


Farben:                   schmutzigweiss, braun in allen Schattierungen, weiss-braun, braun-weiss,

                                  orangefarben, weiss-orange, braunschimmel


Lebenserwartung:   14 bis 16 Jahre

© Lucas, Livio und Gioana Schlegel 2022